Irland 2019 – Teil 1: Mit dem Bulli auf die Isle of Man

Und es geht schon wieder los

Mittwoch, 10.04.2019

Diejenigen, die diesen Blog schon länger kennen, wissen, dass das Didimobil seit seiner Übernahme durch seinen derzeitigen Besitzer Didi jedes Jahr die Saison mit einer Tour nach Nottingham zu den dortigen Eishockeyplayoffs einläutet und einen Roadtrip über die Britische Insel daran anschließt. Dieses Jahr finden die Playoffs nicht wie gewohnt am ersten, sondern erst am zweiten April-Wochenende statt. Eine Woche später ist das Osterfest, und da die Krankenschwester noch viele Übestunden und Resturlaub hat beschließen wir, dieses Jahr gleich eine zweiwöchige Rundreise anzuschließen. Eigentlich sollte es dieses Jahr nach Cornwall gehen, doch der vergleichsweise lange Zeitraum von zwei Wochen ließ nach der letztjährigen Schottland-Tour sehr schnell ein neues Ziel in greifbare Nähe rücken: Irland, die grüne Insel, auf der der April laut Klimadiagrammen der niederschlagsärmste Monat sein soll.

FC Sankt Pauli Badeente auf der Autobahn

Die Ente muss mit!

 Trotz drohendem Brexit und damit verbundenem möglichem Grenzchaos auf der Grünen Insel – so wir denn den aktuellen Brexit-Termin am Freitag mittendrin statt nur dabei überleben sollten – holen mich der Feuerwehrmann und die Krankenschwester pünktlich um 15:30 von der Arbeit ab. Bei zwar dichtem, aber immerhin fließenden Verkehr verlassen wir Hamburg: ich mit dem Didimobil und die anderen beiden in ihrem grünen, ebenfalls bereits englanderprobten T5. Der angekündigte Stau in Bremen entpuppt sich als so gut wie nicht existent, und so kommen wir sehr zügig voran. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass der Chefkoch dieses Jahr aufgrund vieler anderer Termine fehlt, da er mit dem Flugzeug fliegt?

Grenzgiraffe bei Klazienaveen

Bereits nach drei Stunden passieren wir die Grenzgiraffe bei Klazienaveen (ja, sie wird jedes Jahr aufs Neue abgelichtet… 😉 ), und da es uns letztes Jahr in der kleinen Bar in Hattem so gut gefallen hat, steuern wir den altbekannten Wohnmobilstellplatz an der Marina erneut an. Vor Ort ist die Enttäuschung dann groß, die Bar gibt es nicht mehr und auch sonst ist der Ort abends um neun ziemlich verwaist. Wir finden dennoch ein offenes Lokal und lassen den ersten Abend bei einem leckeren Dubbel ausklingen.

Schön, wieder da zu sein

Donnerstag, 11.04.2019

Nach dem Ausschlafen machen wir uns auf den Weg nach Hoek van Holland, gegen 12 Uhr erreichen wir die einstmals günstige Tankstelle und tanken die Autos für 1,44€ pro Liter Diesel noch einmal voll, da Diesel bisher in England immer teurer war als auf dem europäischen Festland. Da wir noch reichlich Zeit bis zur Abfahrt der Fähre haben, kehren wir erneut in dem kleinen Strandcafé mit den Tischfeuern ein und genehmigen uns einen Kaffee und einen kleinen Snack, bevor es auf die wie immer eher triste Überfahrt nach Großbritannien geht.

Strandcafé mit Tischfeuer in Hoek van Holland

Strandcafé mit Tischfeuer in Hoek van Holland

Die Überfahrt verläuft reibungslos, und auch zwei Tage vor dem möglichen Austritt Großbritanniens aus der EU verlaufen die Grenzkontrollen reibungslos. Kurz zum Geldautomaten am Supermarkt, ein paar Scheine mit der Queen drauf abholen, und dann geht es direkt zu dem uns bekannten Campingplatz am Strangers Public House in Bradfield, wo wir von dem herzlichen Betreiber sofort wiedererkannt werden. Bis weit nach Ladenschluss sitzen wir mit ihm noch zusammen an der Bar und lernen das ein oder andere neue Getränk kennen. Nächstes Mal sollen wir doch vorher anrufen, dann gäbe es abends auch noch etwas zu essen für uns.

Diesmal pünktlich

Freitag, 12.04.2019

Wir schlafen bis um zehn, um 15 Uhr wollen wir – wie eigentlich jedes Jahr – auf dem Campingplatz in Nottingham ankommen. Einige Freunde von uns aus Nottingham sind schon ganz aufgeregt, schließlich bringen wir nicht nur den noch unfertigen Mexikaner für den Pub, sondern auch kistenweise heimisches Astra und Duckstein mit. Um elf Uhr brechen wir also auf, den Feuerwehrmann lasse ich einfach mal vorfahren und warte insgeheim darauf, dass auch er einmal auf die falsche Seite der Straße gelangt. Tut er aber nicht. 😉

Seltenes Bild: Der Feuerwehrmann fährt vor

Seltenes Bild: Der Feuerwehrmann fährt vor

Am Autobahnkreuz in Camebridge ist wieder mal Stau, wir verlieren rund zwanzig Minuten. Schlimmer geht es fast nur auf dem Rastplatz in Peterborough zu. Mit Kind und Kegel scheinen Engländer statt in den Park ganze Familienausflüge zu Autobahnraststätten zu unternehmen. Oder die englische Helene Fischer gibt eine Autogrammstunde. Jedenfalls dauert es ewig, bis wir auf dem Parkplatz angekommen UND auch noch einen Parkplatz finden. Dennoch erreichen wir den Campingplatz Thornton’s Holt in Stragglethorpe so pünktlich wie bisher noch nie um 15:30. Der Engländer ist schnell zur Stelle und hilft uns beim Zubereiten des Mexikaners, und auch unser anderer Freund lässt sich kurz blicken, um seine Kiste Duckstein abzuholen. Gemeinsam gehen wir noch im Pub gegenüber gut und günstig essen, bevor uns der Engländer mit dem Auto zu unserem Stamm-Pub, dem Nottingham Legend, fährt. Die Party ist wie immer klasse, die Spiele dieses Jahr unglaublich langweilig und uninteressant: “Unsere” Nottingham Panthers werden bereits im ersten Spiel am Samstag durch die Niederlage von Guildford für den europäischen Continental Cup qualifiziert und am Ende gewinnt Cardiff am Sonntag die Playoffs.

Nottingham

Der Roadtrip beginnt

Montag, 15.04.2019

Um von Nottingham nach Irland zu gelangen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann von Schottland oder vom Norden Englands aus mit der Fähre ins britische Nordirland übersetzen, auch gibt es eine schnelle Verbindung von der Westspitze von Wales hinüber in die Republik Irland. Dabei gibt es zig verschiedene Tarife, die allesamt jedoch weit mehr als das Doppelte der Fährpassage vom Festland Europa auf die britische Insel kosten, und selbst die oftmals angepriesenen Durchgangstarife liegen preislich jenseits von Gut und Böse.

Der Roadtrip beginnt bei bestem Reisewetter

Der Roadtrip beginnt bei bestem Reisewetter

Nach langer Recherche und vor allen Dingen Dank Google Maps und Google Earth habe ich eine weitere Möglichkeit gefunden, nach Irland zu gelangen: Über die Isle of Man. Zwar sind die Fahrzeiten hier eher suboptimal – es gibt zwei Fähren, die in regelmäßiger Unregelmäßigkeit von der Hauptstadt Douglas aus fünf verschiedene Ziele in England, Nordirland und Irland jeweils ein bis zwei Mal die Woche ansteuern – , dafür gibt es ein Drei-Tages-Unter-Der-Woche-Rückfahrticket für 150,-GBP, bei dem die “Rückfahrt” auf einer beliebigen der fünf Strecken absolviert werden kann. Wir könnten heute um elf vom 240 Kilometer entfernten Heysham auf die Isle of Man übersetzen, oder morgen um 11:15 Uhr von Liverpool aus. Nach Dublin fährt die Fähre am Donnerstagmorgen um 7 Uhr oder am Sonntagmorgen nach Belfast, wobei Letzteres mit dem günstigen Ticket aufgrund des Sonntages nicht kombinierbar ist.

Ladybower Reservoir

Ladybower Reservoir

Wir entscheiden uns für die stressfreie Variante nach der “Nacht von Freitag auf Montag” und buchen die Fähre am Dienstag von Liverpool. Somit können wir heute vernünftig ausschlafen und machen uns bei herrlichem Sonnenschein, jedoch noch einstelligen Temperaturen um elf Uhr auf den Weg Richtung Westen. Durch den Nordteil des Peak Districts führt uns unsere Route, am Ladybower Reservoir, dem einstmals größten Stausee Großbritanniens, machen wir eine kleine Pause und vertreten uns die Beine.

Über den Snake Pass, der aufgrund seiner Führung in Schlangenlinien so benannt wurde, fahren wir weiter. An der Passhöhe auf 512 Metern ü.NN. liegt der Snake Pass Inn, in dem wir uns einen Kaffee und eine leckere Quiche bzw. ein leckeres Sandwich gönnen.

Alte Kutsche vor dem Snake Pass Inn

Alte Kutsche vor dem Snake Pass Inn

Interieur des gemütlichen Snake Pass Inn mit Bücherregal-Fototapete

Interieur des gemütlichen Snake Pass Inn mit Bücherregal-Fototapete

Um Manchester herum kommen wir recht zügig, etwa 25 Kilometer vor Liverpool finden wir in Rainford einen kleinen Bauernhof mit angeschlossenem Campingplatz. Für umgerechnet 17,-€ gibt es Strom, eine Dusche und eine steife Brise. Zwar ist der Himmel noch immer wolkenlos, dafür hat der kalte Wind im Laufe des Tages an Kraft zugenommen. Daher bekommen wir von der herzlichen Platzbetreiberin, die unsere an die Autos gebappte England-Fahne erst einmal spontan für die Dänische hält und daher denkt, wir kämen aus Dänemark, auch den gut gemeinten Ratschlag, uns rechtzeitig zu informieren, ob die Fähre morgen fahre, da diese bei zu hohen Windgeschwindigkeiten regelmäßig den Betrieb einstelle…

The Junction-Pub in Rainford

The Junction-Pub in Rainford

Nur durch eine nur sehr sporadisch befahrene Bahnstrecke vom Campingplatz getrennt liegt der The Junction Pub. Hier gibt es lecker Essen und natürlich das ein oder andere frisch gezapfte Ale, bevor wir heute recht zeitig ins Bett gehen. Morgen werden wir versuchen, gegen neun Richtung Liverpool zu starten, je nach Verkehrslage soll man zwischen 30 und 60 Minuten benötigen, die aktuellen Fährinformationen auf der Homepage der Fährgesellschaft sagen, dass morgen alle Fahrten wie geplant stattfinden würden.

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